Ein Beruf mit besten Perspektiven

Alten- und Krankenpfleger Marius

Fragenkatalog zur Ausbildung als Pflegefachfrau/Pflegefachmann

Nicht erst seit der Corona-Pandemie erfahren Tätigkeiten im Bereich der Alten- und Krankenpflege höchste gesellschaftliche Anerkennung. Das schlägt sich seit kurzem auch in einer besseren Entlohnung wider. Dabei wachsen gleichzeitig die beruflichen Anforderungen. Das Aufgabengebiet einer Pflegefachfrau/eines Pflegefachmannes ist ebenso vielfältig wie abwechslungsreich. Auch im Haus Kleineichen arbeiten zahlreiche Alten- und Krankenpflegefachkräfte - gemeinsam mit Pflegefachfrauen und -männern, Pflegehelfern, Verwaltungs- und vielen anderen Angestellten. Unser Interview mit dem examinierten Alten- und Krankenpfleger Marius gibt einen interessanten Einblick in seine Tätigkeit.

Was hat sich mit der „generalistischen Pflegeausbildung“ seit diesem Jahr geändert?

Die Ausbildung der Berufe (Altenpfleger/Krankenpfleger und Kinderkrankenpfleger) wurde zusammengelegt. Die Dauer der Ausbildung ist bei 3 Jahren geblieben. Nun hat man aber die Möglichkeit, nach 2 Jahren zu sagen: „Ich gehe in die Altenpflege oder in die Kinderkrankenpflege.“ Dieses Wahlrecht muss man allerdings nicht wahrnehmen, dann wird man Pflegefachfrau/-mann und kann in allen Bereichen der Pflege arbeiten.

Welche Zugangsvoraussetzungen gibt es für eine Ausbildung zur/zum Pflegefachfrau/-mann?

Um sich zu bewerben, benötigt man mind. die mittlere Reife. Ich empfehle, vorher ein Praktikum zu machen, damit man in den sehr vielseitigen Beruf „reinschnuppern“ kann. Denn in der Pflege kommt man schnell an Grenzerfahrungen. Pflege ist halt nicht nur Waschen, so wie es meist überall erzählt und am Stammtisch gesagt wird. Pflege ist mehr! Man muss den Menschen ganzheitlich sehen. Als examinierte/-r Pflegefachfrau/-mann hat man die Verantwortung für die Menschen. Das Berufsfeld geht viel weiter als man es sich im ersten Moment vorstellt. Im beruflichen Alltag muss man die Anatomie und die Krankheits- und Medikamentenlehre verknüpfen und auf die Praxis anwenden. Das sollte jedem bewusst sein, der in der Pflege anfangen möchte zu arbeiten. Zudem sollte man Spaß dabei haben, im Team zu arbeiten und Ziele zu verfolgen. In unserem Beruf erlebt man viele Situationen, die schnell mal stressig werden können, wie z. B. Notfallsituationen. Deswegen ist es gut, wenn man mit Stress umgehen kann und die Ruhe bewahrt, damit man die richtigen Entscheidungen treffen kann. Denn nicht selten hängen davon das Leben oder schwerwiegende Folgen des zu betreuenden Patienten/Bewohners ab. Was jedem zukünftigen Azubi auch bewusst sein sollte, ist, dass man 365 Tage im Jahr einsatzbereit sein sollte. Denn die Pflege der betroffenen Patienten/Bewohner hört nicht auf, nur weil Sonntag oder Silvester ist. Sie sind jeden Tag auf Hilfe angewiesen.

Wie lange dauert die Ausbildung – und können Auszubildende Fördergelder bei der Bundesagentur für Arbeit beantragen?

Die Ausbildung dauert 3 Jahre. Man muss dazu sagen, dass die Ausbildungsvergütung im Vergleich zu anderen Ausbildungen schon sehr hoch ist. In NRW beträgt sie im 1. Ausbildungsjahr um die 900 Euro brutto aktuell. Darüber hinaus gibt es Möglichkeiten, noch zusätzlich Hilfen in Anspruch zu nehmen. Diese sollten dann zusammen mit der zuständigen Bundesagentur für Arbeit besprochen und geprüft werden, da diese bei jedem unterschiedlich sein können.

Kann man mit dem Abschluss Pflegefachfrau/-mann in allen Bereichen der Pflege arbeiten?

Ja, wenn man nach 2 Jahren vom Wahlrecht absieht und den generalisierten Abschluss anstrebt, kann man nachher in allen Bereichen der Pflege arbeiten.

Welche Spezialisierungen gibt es im Rahmen der Pflegeausbildung?

Eine Menge! Das ist einer der Vorteile in diesem Beruf. Die Weiterbildungsmöglichkeiten sind enorm. In diesem Beruf ist es so, dass man grundsätzlich nie auslernt. Es kommen immer neue Erkenntnisse/Richtlinien und Forschungsergebnisse fast jährlich auf uns zu, an denen wir uns orientieren müssen und die wir letztendlich umzusetzen haben. Jede Pflegefachkraft und auch die, die es werden wollen, müssen sich deswegen bewusst werden, dass Pflege sich ständig weiterentwickelt. Um zurück zur Frage zu kommen, es gibt die klassischen Weiterbildungen wie z. B. Praxisanleiter oder Pflegedienstleitung. Aber auch im Krankenhaus gibt es zu jedem Fachbereich mittlerweile Weiterbildungen, die man wahrnehmen kann. Zudem kann man nach erfolgreicher Ausbildung und ein paar Jahren Berufserfahrung auch noch studieren gehen. Z. B. kann man sich entscheiden, ins Qualitätsmanagement zu gehen oder – so wie ich es momentan mache – ein Studium im Bereich der Pflegepädagogik zu machen. Auch die Möglichkeit, eine eigene Forschung in den vielen Bereichen der Pflege anzufangen, ist möglich. Und an den sogenannten Expertenstandards zu forschen bzw. bei der Forschung mitzuwirken.

Wie bist du auf den Beruf gekommen?

Nach meinem Fachabitur für Sozial- und Gesundheitswesen am BKO in Opladen habe ich erstmal genug vom Lernen gehabt und mich für den Bundesfreiwilligendienst interessiert. In einer Zeitung habe ich dann gelesen, dass ein ambulanter Pflegedienst Bufdis (Dienstleistende im Bundesfreiwilligendienst) gesucht hat. Kurzerhand hab ich mich da beworben und wurde angenommen. Während dieser Zeit wuchs in mir der Wunsch, diesen Beruf auch zu erlernen, und so entschloss ich mich, eine Ausbildung anzufangen.

Wie war deine Ausbildung im Haus Kleineichen?

Ich habe noch die Altenpfleger-Ausbildung nach dem alten Ausbildungsgesetz gemacht. Die Unterstützung, die ich durch das Haus Kleineichen erfahren habe, habe ich immer als positiv aufgefasst, auch vonseiten der Schule. Klar gibt es auch Situationen, die nicht immer leicht oder einfach für mich waren, aber im HKE und in der Schule gibt es viele Personen, die einem in solchen Situationen helfen. Man hat zu keiner Zeit das Gefühl gehabt, dass man in einer Situation alleine gelassen wird.

Was hast du in deiner Ausbildung gelernt?

Nun ja, wie ich schon in Frage 2 gesagt habe, ist Pflege mehr als Waschen. Man muss ein enormes Wissen haben im Bereich der Anatomie und Physiologie, das heißt, den Aufbau des menschlichen Körpers kennen und wissen, wie alles funktioniert. Zudem lernt man in der Schule alles über die Versorgung von Wunden und die Medikamentenlehre. Im beruflichen Alltag muss man auch Spritzen setzen und Katheter legen, was man natürlich auch in der Schule lernt. Zu diesem Wissen lernt man noch: - Konflikte und Stress-Situationen bewältigen - Rechtliche Rahmenbedingungen - Qualitätsmanagement.

Welche Aufgaben hast du heute als examinierter Alten- und Krankenpfleger im Haus Kleineichen?

Ich bin im Haus aktuell für den Wohnbereich 3 verantwortlich. Wir haben auf dem Wohnbereich 29 Betten, die zurzeit auch alle belegt sind. Zu meinen täglichen Aufgaben gehören die Behandlungspflege, z. B. Spritzen geben, Medikamente stellen und verabreichen oder Katheter legen, und die grundpflegerischen Arbeiten wie z. B. Bewohner/Patienten bei der täglichen Pflege zu unterstützen. Zu den aktiven Tätigkeiten gehört auch die Dokumentation, die leider einen Großteil unserer Arbeit ausmacht. Sie ist aber notwendig, damit man nachhalten kann, was wir alles getan haben. Zusätzlich zu den genannten Aufgaben bin ich noch Praxisanleiter. Als solcher bin ich mitverantwortlich für die praktische Ausbildung und die Anleitung der Azubis in unserem Altenheim. Zurzeit betreue ich fünf Azubis, wobei drei im Januar 2021 ihre praktische Prüfung absolvieren.

Was treibt dich in deinem Beruf an?

Wenn man hilfsbedürftige Menschen dabei unterstützt, ihren Alltag zu bewältigen, bekommt man viel von diesen Menschen wieder zurück. Zudem möchte ich weiter aktiv an der Gestaltung der Ausbildung mitwirken. Das treibt mich an, jeden Tag aufzustehen und auch in meiner Freizeit zu arbeiten und mein Studium zu meistern. Denn nur wenn wir die zukünftigen Pflegekräfte sehr gut ausbilden, werden sie auch zu sehr guten Pflegekräften, die Spaß am Beruf haben.

Was erwartest du von deiner beruflichen Zukunft?

Dass ich, solange es mir körperlich wie seelisch möglich ist, im Haus Kleineichen und auch grundsätzlich aktiv in der Pflege arbeiten kann. Und dass ich mich nach meinem Studium mehr um die praktische Ausbildung kümmern kann.

Was verdient man als qualifizierte/-r Pflegefachfrau/-mann im Allgemeinen?

Als Berufseinsteiger nach der Ausbildung verdient man so 2.300 – 2.700 Euro brutto (bundesweiter Durchschnitt). Es ist auch ein bisschen Verhandlungsbasis. Man kann sich dann durch Zusatzaus- und Fortbildungen weiterbilden, was sich auch auf das Gehalt auswirkt, dass dann entsprechend nach oben hin angepasst wird.

Wo und wann kann man sich im Haus Kleineichen für eine pflegerische Ausbildung bewerben?

Bewerbungen schicken Interessenten bitte an das Haus Kleineichen, An der Grünen Furth 5, 51503 Rösrath
oder per E-Mail an information@hauskleineichen.de
Neue Ausbildungskurse fangen im November 2020 und im April 2021 an.

Gibt es noch andere Ausbildungsangebote im Haus Kleineichen?

Zurzeit bilden wir nur Pflegefachkräfte aus.

Gibt es auch die Möglichkeit, ein Freiwilliges Soziales Jahr im Haus Kleineichen zu absolvieren?

Ja, die Möglichkeit gibt es.

Wo, wie und wann bewirbt man sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr im Haus Kleineichen?

Indem man seine Bewerbung an die oben genannte Adresse schickt.

Vielen Dank Marius, dass du uns Rede und Antwort gestanden hast und uns somit einen Einblick in deinen Beruf gegeben hast.

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