Malreise
Bewegt-bewegende Malreise für die Bewohner des Hauses Kleineichen
In Zeiten, wo Ausflüge und Feiern eingeschränkt sind, war Frau Schulz (Leitung Sozialer Dienst) sehr froh über die Zusage der Rösrather Kunsttherapeutin Anna Ryffel, als Ergänzung zu den laufenden Beschäftigungsangeboten das Projekt „Bewegt-bewegende Malreise“ an zwei Vormittagen im Februar durchzuführen. Acht BewohnerInnen, die offen für Neues und Kreatives Gestalten sind, hat Anna Ryffel auf diese Malreise mitgenommen, unterstützt von zwei MitarbeiterInnen der Sozialen Betreuung. „Die grundsätzliche Idee bei diesem Angebot besteht darin, dass ich die Teilnehmenden beim Erspüren und anschließend beim kreativen Ausdruck von inneren Erlebnissen begleite“, erklärt Anna Ryffel. „In der Kunsttherapie steht die Selbsterfahrung im Rahmen des künstlerischen Tuns im Vordergrund. Es geht nicht darum, ein künstlerisch wertvolles Endprodukt zu schaffen.“
Ausgangspunkt der Malreise ist das körperliche Erleben der Teilnehmenden, indem sie versuchen, verschiedene Malmotive (z. B. Vogel, Baum, Ei) in Form von fließenden Körperbewegungen intuitiv zu „begreifen“. Beim anschließenden Zu-Papier-Bringen ihres ganz eigenen Ausdrucks der Formen werden sie bei Bedarf tatkräftig von Anna Ryffel unterstützt. So können auch Personen mit auf die Malreise gehen, die sonst nicht oder nur wenig kreativ sind. Der Reiseplan ist dabei bewusst einfach und flexibel gehalten, um möglichst viel Raum für die Bedürfnisse der einzelnen Teilnehmenden zu schaffen – ein Punkt, der gerade bei alten und bisweilen dementen Menschen wichtig ist. „Wenn die Teilnehmenden meine Anleitungen nicht komplett verstehen, ist das völlig in Ordnung!“, meint Anna Ryffel beruhigend.
Sich in der Malbewegung selbst erspüren, eine Nähe zum Selbst zu schaffen, sich selbst und auch Erlebtes auszudrücken, dies scheint auf der Malreise gelungen zu sein. So erzählte Frau L. während des Malens von Erinnerungen an die vielen „lieben, kuscheligen Katzen die sie in ihrer Kindheit begleiteten und malte dabei intensiv ihr Katzenbild. Mitarbeiterin Frau Freiha berichtete, wie beeindruckend ruhig es war. Jeder arbeitete konzentriert an seinem Thema. Sie hatte den Eindruck, sie konnte spüren, wie gut es Herrn S. tat, sich einzulassen.
Fr. B. genoss besonders die Entspannung während der Bewegungsrunde zu Beginn der Malreise, und zum Abschluss äußerte sie: „Die Worte wollen bei mir nicht so kommen“ … und ergänzte dann „es war sehr innig und hat mir gut getan.“
„Erstaunlicherweise reagieren viele Menschen, die auf der verbal-kognitiven Ebene eher zurückgezogen sind, auf Angebote wie die Malreise sehr offen“, freut sich Frau Schulz.
Einmal ein Angebot ohne viel Input, bei dem der Teilnehmende im Vordergrund steht und eigenes Erleben zum Ausdruck bringen kann. Ein rundum gelungenes, lebendiges Projekt, das in die weitere Arbeit der Sozialen Betreuung weiter einfließen wird.